Bei dir, Herr, bin ich geborgen.
Herr, sei mir gnädig, denn ich bin schwach;
heile mich, Herr, denn meine Gebeine sind erschrocken
und meine Seele ist sehr erschrocken.
Ach du, Herr, wie lange!
Wende dich, Herr, und errette mich, hilf mir um deiner Güte willen!
Ich bin so müde vom Seufzen und netze mit meinen Tränen mein Lager.
Mein Auge ist trübe geworden vor Gram und matt,
weil meine Bedränger so viele sind.
Der Herr hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der Herr an.
(aus Psalm 6 nach der Übersetzung von Martin Luther)
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,
und des Nachts, doch ich finde keine Ruhe.
Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
Zu dir schrieen sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
Du hast mich aus meiner Mutter Leib gezogen; du ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter.
Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an, du bist mein Gott von meiner Mutter Schoss an.
Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.
Aber du, Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen.
(aus Psalm 22 nach der Übersetzung von Martin Luther)
Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen
mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
( Psalm 23 nach der Übersetzung von Martin Luther)
Gott sieht mich,
Gott hört mich,
Gott kümmert sich um mich.
Ich bin traurig, und fühle mich verlassen,
und mein Herz sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit.
Gott sieht meine Not,
Gott hört meine Klage,
Gott hilft mir auf.
Ich bin verzweifelt, und meine Lasten sind mir schwer.
Meine Sinne sind stumpf, und mein Körper leidet Schmerz.
Gott sieht mich an,
Gott hört, was ich rede,
Gott befreit mich aus der Angst.
(Motive aus Psalm 34)
Bei dir, Herr, bin ich geborgen.
Lass mich nicht zugrunde gehen!
Bei dir finde ich Hilfe.
Lass mich noch einmal davonkommen!
Höre, was ich rufe, und rette mich!
Von meiner Kindheit an habe ich mich auf dich verlassen.
Seit ich lebe, bist du mein Schutz. Dich habe ich besungen, seit ich dich kenne.
Es war vielen ein Wunder, dass ich nicht umkam.
Aber du hast mich erhalten, bei dir fand ich Zuflucht.
Dann habe ich gesungen, Lieder habe ich gesungen dir zu Ehren,
und mein Tag war voll Glanz, voll von deinem Licht.
Lass mich nun nicht fallen in meinem Alter.
Wenn meine Kraft schwindet, verlass mich nicht.
Von Jugend an kannte ich deinen Willen,
und bis heute erzähle ich, was du Wunderbares für mich getan hast.
Wenn ich nun alt werde und grau, mein Gott, verlass mich nicht.
Wir haben viel Jammer erlebt, viel großes Unheil,
du aber gabst uns das Leben wieder.
Wie aus dem Grab hast du uns wieder ins Leben gerufen.
So will ich dich rühmen mit Liedern, die ich zur Harfe singe.
Ich will von deiner Treue reden, mein Gott.
Meine Lippen sollen dir singen und mein Herz dich preisen,
mein Herz, das fröhlich wurde durch dich.
(aus Psalm 71 nach der Übersetzung von Jörg Zink)
Gott, bei dir suche ich Trost, denn meine Füße straucheln,
und ich falle in die Tiefe, mein Tritt geht ins Leere,
ich suche Grund unter meinen Füssen.
Soll denn mein Fragen umsonst sein und mein Suchen vergeblich?
Täglich plagt mich bitteres Leiden, und jeder Morgen bringt neuen Schmerz.
Ich sinne nach, ob ich´s begreifen könnte, aber es ist mir zuviel.
Es kreist und kreist in meinem Kopf, aber ich finde nicht heraus.
Es tut mir weh in meinem Herzen, und ich spüre Stiche in meinem Innersten.
Dennoch halte ich mich an dich, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, und leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Darum hoffe ich auf dich, meine Zukunft befehle ich in deine Hände.
(Psalmübertragung nach Psalm 73)
Ich bete zu dir, Gott, am liebsten würde ich schreien,
damit du mich bestimmt hörst.
In meiner Angst weiß ich keinen Ausweg mehr, als mich an dich zu wenden.
Ich finde keine Ruhe, nichts, was mir aufhilft.
Denke ich an dich, Gott, so ist es, als ob ich eine schwere Last zu tagen habe.
Hast du, Gott, uns für immer ausgeschlossen, wirst du dich uns nie mehr zuwenden?
Werden wir deine Liebe nie mehr spüren?
Sind alle deine Verheißungen außer Kraft gesetzt?
Hast du uns einfach vergessen?
Ich denke an deine Taten, an die kleinen und großen Wunder, die du vollbracht hast.
Da ist so vieles, was mir einfällt, nach und nach wird es immer mehr.
Gott, es ist wunderbar, was du zu tun vermagst.
Du bist unvergleichlich in deinem Tun. Darauf will ich vertrauen.
(Psalmübertragung nach Psalm 77)
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Der Herr behüte dich; der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
(aus Psalm 121 nach der Übersetzung von Martin Luther)
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
(Dietrich Bonhoeffer)
Manchmal denkt man,
Gott müsste einem in all den Widerständen des Lebens
ein sichtbares Zeichen geben, das einem hilft.
Aber dies ist eben ein Zeichen:
dass er einen durchhalten und es wagen und dulden lässt.
(Jochen Klepper)
Komme, was mag. Gott ist mächtig!
Wenn unsere Tage verdunkelt sind, und unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte,
so wollen wir stets daran denken, dass es in der Welt eine große, segnende Kraft gibt,
die Gott heißt.
Gott kann Wege aus der Ausweglosigkeit weisen.
Er will das dunkle Gestern in ein helles Morgen verwandeln –
zuletzt in den leuchtenden Morgen der Ewigkeit.
(Martin Luther King)
Eines Nachts hatte ich diesen Traum: ich ging mit Gott, meinem Herrn, am Strand entlang.
Vor meinen Augen zogen Bilder aus meinem Leben vorüber, und auf jedem Bild entdeckte ich Fußspuren im Sand.
Manchmal sah ich die Abdrücke von zwei Fußpaaren im Sand, dann wieder nur von einem Paar.
Das verwirrte mich, denn ich stellte fest, dass immer dann, wenn ich unter Angst, Sorge oder dem Gefühl des Versagens litt, nur die Abdrücke von einem Fußpaar im Sand zu sehen waren.
Deshalb wandte ich mich an den Herrn: „Du hast mir versprochen, Herr, du würdest immer mit mir gehen, wenn ich dir nur folgen würde. Ich habe aber festgestellt, dass gerade in den Zeiten meiner schwierigsten Lebenslagen nur ein Fußpaar im Sand zu sehen war. Wenn ich dich nun am dringendsten brauchte, warum warst du dann nicht immer für mich da?“
Da antwortete der Herr: Immer dann, wenn du nur ein Fußpaar im Sand gesehen hast, mein Kind, habe ich dich auf meinen Armen getragen.“
(Margaret Fishback-Powers)
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferner Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
(Rainer Maria Rilke)